Spielfreude und Selbstvertrauen sind zurück
Branko Bakovic sah man lange nicht mehr so viel lachen. Auch dem Trainer hatte die Talfahrt in der Rückrunde mit dem Abstieg auf den Magen geschlagen. «Wir mussten alles verdrängen. Aber nach etwa einer Woche war es ok. Seit da schauen wir nur nach vorne», so Branko. Man habe sich stetig gesteigert, einige Testspiele ausgetragen und mit den positiven Resultaten auch Selbstvertrauen geholt. «Eines bringt das andere mit sich. Die Körpersprache stimmt wieder und es macht wieder Spass im Training und an den Spielen», lacht der Trainer. Ihn belastete die ganze Sache sehr. Peter Faé, der starke Mann von Schwarzweiss, hielt am Trainer fest, kehrte dafür in der Offensive mit dem eisernen Besen. «Was soll ich sagen. Wenn die Offensivabteilung am wenigsten Tore aller Ligakonkurrenten erzielt, wurde etwas falsch gemacht und da versuchst du etwas anderes. Ich will aber jetzt auch die Offensivspieler nicht an den Pranger stellen», meint Faé. Nach dem Verdikt Abstieg hätte er vor allem eine Trauer verspürt, sagt der Sportchef. «Es war aber auch eine Erlösung. Mir wurde klar, dass ich radikale Veränderungen vornehmen musste.» Dass man das Tor nicht trifft, dafür hätte er Verständnis», sagt er. «Dass wir jedoch kein Team mehr waren, dass jeder seinen Weg ging und sich der eine und andere überschätzte – damit hatte ich Mühe.»
Bakovic verstand lange nicht, wieso man auf diese Weise abstieg. «Anfangs war es Abschlusspech, doch je länger wir auf das Erfolgserlebnis warteten, umso mehr bekamen wir es zu spüren. Eigentore, Fehlpässe, verpasste Torchancen und Scheitern im Abschluss.» Der Trainer hat in der Person von Armin Ibraimi einen neuen Assistenten. Geblieben ist Torwarttrainer Sven Schäfer. Für ihn war es keine einfache Vorbereitung. Er «verlor» einen seiner Goalies zu Concordia Basel. «Ich hätte Steven Oberle und Dario Thürkauf gerne weiter im Tor gehabt, aber Dario hat sich zum Wechsel entschieden. Wir hatten mit den beiden eine Luxuslösung. Auf der anderen Seite ist es enorm schwer für denjenigen, der nur auf der Bank sitzen kann.» Schäfer meint, dass er jetzt mit Dwayne Wildhaber (2003) einen jungen Torwart mit Perspektiven erhielt. «Mit ihm kann ich arbeiten. Auf jeden Fall haben wir sicher kein Goalie Problem!»
Armin Ibraimi meint, er hätte ja schon bei OB im Staff der zweiten Mannschaft gestanden, sei also kein Greenhorn mehr. «Wir haben viel Qualität und die Testspiele haben gezeigt, dass wir bereit sind. Ich bin auch froh, muss ich mich nicht mehr mit der letzten Spielzeit befassen.» Bakovic ist zuversichtlich, dass es schon im ersten Spiel passt. «Dornach hat eine gute Mannschaft und die werden alles versuchen, bei uns zu punkten. Wir müssen hoch konzentriert und mit viel Einsatz ans Werk gehen. Sobald das Spiel beginnt, zählen die Testspiele nicht mehr.» Wegen des Kunstrasen-Wechsels fiel auch das Sommer-Vorbereitungs-Turnier aus. «Ich wollte mehr trainieren und dafür weniger Spiele austragen.» Bakovic hat zusammen mit Faé das neue Team zusammengestellt. Mit Sead Jakupovic (Brühl, Kreuzlingen, Tuggen, Winterthur), Perparim Rexhepi (SC Ottmarsheim), Denis Pergjoka (FCB U21), Gabriel Alves (Luzern), Fabio Viteritti (Wacker Innsbruck) und Aleksandar Rmus (Dornach) gab es spannende neue Leute. Der Defensivverbund ist geblieben und im Angriff ist auch Luftetar Mushkolaj weiter dabei. Er fiel in der Rückrunde wegen einer Verletzung aus. Vorne sollen auch Rückkehrer Artan Shillova und Deny Gomes für die Tore sorgen. Faé bezeichnet Pergjoka einen «ungeschliffenen Diamanten» und mit einem Seitenhieb an Bakovic. «Branko, du musst Pergjoka etwas zügeln, sonst bist du ihn schneller los als dir lieb ist.» Der Trainer ist schon mal glücklich, kann sein Team jetzt öfters Tore bejubeln.
Lediglich drei Testpartien trug Aufsteiger SC Dornach aus. «Wir haben die zweite Mannschaft in der 4. Liga. Da machst du niemandem einen Gefallen, wenn du aus diesem Team Spieler holst, nur um eine Testbegegnung austragen zu können.» Trainer Dejan Rakitic ist sich bewusst, dass die Vorbereitung alles andere als ideal war. «Wir hatten eine kurze Pause, da verlierst du jetzt nicht so viel. Wir werden gegen die Black Stars noch nicht bei 100% sein, aber wir haben Qualität. Das sah man beim Sieg in Muttenz.» Rakitic meint, dass gegen Ende des Spieles wohl nicht mehr jeder bei Vollbesitz seiner Kräfte sei und schiebt die Favoritenrolle den Baslern zu. «Black Stars verfügt wieder über ein gutes Team, das haben die Testspiele gezeigt. Aber wir werden dagegenhalten und sind sicher nicht chancenlos. Wenn ich einen Punkt mitnehmen kann, bin ich happy.» Für viele seiner Equipe sei die 1. Liga Neuland. Das sei sowohl Nach- als auch Vorteil. «Die Spieler wollen zeigen, dass sie auch auf dieser Stufe bestehen können. Wir haben eine gute Mischung im Team.» Die «Lebensversicherung» der Dornecker ist klar Momo Coulibaly. Er dürfte aber kaum mehr 25 Tore erzielen wie letzte Saison, aber den einen und anderen Match wird er wohl entscheiden.