Achterbahn der Gefühle auf dem Buschweilerhof
Die Ausgangslage war gleich wie vor zwei Wochen beim Heimspiel gegen den FC Prishtina Bern. «Wir müssen versuchen das Spiel zu gewinnen. Auf keinen Fall dürfen wir verlieren, da sonst der Abstand zum Gegner anwächst», sagte Maeder damals. Es gab ein Remis, das man sich mit dem Ausgleich in der 91. Minute sicherte. Gegen Schötz erwies es sich einmal mehr, dass wenn man gewinnen will, Topskorer Stephan Andrist abgemeldet werden muss. Entsprechend nahm sich Ricardo Silva seiner an. Der Defensiv-Routinier war Captain, da Alexandre Edwige wegen einer Spielsperre fehlte. Die Basler drückten wie gewohnt auf dem Kunstrasen aufs Tempo und kamen zur einen und anderen Möglichkeit. Es wurde aber zu kompliziert gespielt im Strafraum und als man zweimal allein Richtung Torhüter Neel Kissling hätte laufen können, war man zu zaghaft, so dass die Abwehr klären konnte. Auf der anderen Seite hatte die Basler Abwehr mit einem starken und gut mitspielenden Emre Sahin im Tor alles im Griff. Das 0:0 zur Pause war dann auch keine Überraschung.
Anfangs zweite Hälfte war das Spiel ausgeglichener, was die Feldanteile betraf. Dann begann das Gefühlsbad für Staff, Spieler und Fans beider Teams. In der 60. Minute konnten die Gäste einen Freistoss von der linken Seite treten. Captain Silvan Williner schlich sich nach vorne. Der Ball kam exakt auf das hintere Fünfereck, wo Williner mit dem Kopf, für Sahin unhaltbar, traf. Das Heimteam versuchte zu reagieren, aber nur zwei Minuten später wurde Andrist nach einem Ballverlust der Basler steil lanciert. Der Abwehrversuch von Silva kam zu spät und wenn ein Andrist allein vor dem Tor auftaucht, trifft er in der Regel. 0:2 – lange Gesichter bei den Einheimischen. Doch dann passierte, was schon gegen Prishtina auffiel. Die Zuschauenden im VIP-Bereich begannen die Spieler lautstark zu pushen und das war ansteckend.
Maeder brachte nach dem zweiten Gegentor Georgino M’Vondo-Ze für den glücklosen Dino Babovic. In der 75. Minute erzielte der grossgewachsene Stürmer spektakulär den Anschlusstreffer. Valentin Kaufmann nahm den Ball und lief sofort zum Mittelkreis. Das Zeichen war klar: wir wollen mehr. Und es wurde eine Kopie der Gäste. Nach einer Flanke von Georgino wuchtete Yann Constant den Ball zwei Minuten später freistehend ins Tor zum Ausgleich. Beide Teams wollten jetzt den Sieg. In der 90. Minute war es dann Georgino, der vor dem Tor mit dem Kopf diesen dritten Treffer erzielte. Der Treffer wurde gefeiert wie der Sieg.
Maeder musste in der 81. Minute Constant wegen einer Verletzung durch Samuele Dunkel ersetzen. Eigentlich ein normaler Ablauf. Der 20-jährige Offensivspieler, der im Winter 2024 vom FC Pratteln auf den Buschweilerhof wechselte, hatte jedoch nach dem 3:2 zweimal den Matchball auf dem Fuss. Sein Trainer verzieh es ihm, dass er nicht reüssierte. «Ihm fehlt noch die Abgeklärtheit.» Gut möglich, dass Constant eine dieser Möglichkeiten genutzt hätte. So kam es noch zu jenem Angriff, der die Party etwas crashte. Die Basler sahen ein Foul, doch der Ball kam vor das Tor, wo Massimo Bühler das Spielgerät perfekt nach links legte, wo Andrist stand und zum 3:3 traf.
«Es ist nicht ganz einfach, diese letzte halbe Stunde richtig einzuordnen. Natürlich ist man extrem enttäuscht, wenn du so spät den Ausgleich bekommst.» Maeder ärgert sich zwar über den verpassten Erfolg und die Chance, näher an die Spitze zu kommen. Aber er strich auch die positiven Elemente hervor. «Wir kamen gegen das Spitzenteam nach dem Doppelschlag zurück, was doch unsere gute Moral unterstreicht. Dann schafften wir es in Führung zu gehen. Wir hätten alles klar machen können.»
Courtételle hat dank der besseren Tordifferenz die Black Stars auf Rang acht verdrängt. Aber da Prishtina und Schötz am Mittwoch unerwartet deutliche Niederlagen kassierten, wurde der Rückstand zu Rang zwei nicht grösser. Mit 29 Punkten haben die Basler fünf Punkte Rückstand auf Prishtina (2.). Dazwischen befinden sich fünf Teams. Am Sonntag müssen die Basler zum starken Langenthal (4.). Dann braucht es den Dreier, sonst wird dann die Distanz zu gross.