Alles verschwört sich gegen «Blägg»
Die arg dezimierten «Schwarz-Sterne» spielten gegen die Waadtländer auf Augenhöhe mit – und blieben dennoch tor- und punktelos. Zeit, um Wunden zu lecken, bleibt nicht. Am Sonntag gastieren die Basler im Tessin bei der AC Bellinzona, die ebenfalls aufsteigen möchte.
Die Liste der Absenzen ist gleich lang wie die Anzahl der Spielfähigen. Gegen Nyon standen noch genau vier Auswechselspieler, exklusiv Ersatzhüter (Sébastien Rosenblatt), zur Verfügung. Langzeitverletzte, die zugleich Leistungsträger sind, führen dazu, dass das Trainer-Duo Branko Bakovic/Blerim Ahmeti nicht (mehr) die Qual der Auswahl hat, sondern primär schauen muss, wer überhaupt noch einsatzfähig ist.
Der Gast aus der Romandie hat Ambitionen. Die Equipe ist physisch stark, verfügt über Akteure, die «viel höher» gespielt hat – so ein François Marque (38). Der Franzose stand von 2007 bis 2010 beim FC Basel (in der Aera Christian Gross) unter Vertrag, bestritt 58 Partien und erlebte einige magische Champions-League-Nächte als Aktiver auf dem «Joggeli»-Rasen. Ein Grossteil seiner Gegenspieler im schwarz-weissen Dress waren damals noch im Primarschulalter und «fanten» eventuell mit Marque und dem FCB…
Alles lief gegen die Black Stars
Der Vergleich zwischen «Blägg» und Stade Nyonnais bot gute Kost. Und es gab fünf entscheidende Spielszenen, die allesamt zu Ungusten der Platzherren ausfielen.
1. Nach 28 Minuten und 49 Sekunden drosch Tobias Mumenthaler, welche auf der rechten Aussenbahn ein immenses Laufpensum absolvierte, den Ball – via Gasthüter Christophe Francisco Guedes an die Lattenunterkange. Vor einem Jahr wäre der Ball hinter die Linie gesprungen, am Mittwochabend fehlten Zentimeter, um nach vier Matches einen Torerfolg feiern zu können.
2. Kurz vor der Halbzeit entschied der Ref auf Händeelfmeter – es war ein harter Entscheid, denn die Assistentin winkte, als einige Gästespieler monierten, eine eigentlich harmlose Rechtsflanke sei einem «Blackstarianer»-Verteidiger an die Hand gesprungen… Gentian Bunjaku verwertete sicher.
3. Daniela Spataro stieg gar hart in einen Zweikampf – es hätte auch eine «dunkelgelbe» Karte sein können, doch der Unparteiische entschied sich für Rot – damit wird der Zuzug vom FCB-Nachwuchs sicher zwei, eher drei Spielsperren erhalten. Als ob das Kader nicht schon genug ausgedünnt ist.
4. Einwechselspieler Suleymann Turkes sah wenig später seinen Schuss von der Latte abprallen, der Goalgetter durchläuft persönlich eine lange Durststrecke, obwohl der alles tut, um zu reüssieren. Dass wenig später Marque, der weiterhin seine «kantige» Spielweise hegt und pflegt, vom Platz flog, sei auch noch erwähnt. Damit war der Gleichstand an Akteuren wiederhergestellt.
5. Und dann folgte die Nachspielzeit. Der FC Black Stars konnte einen Strafstoss treten – und in solchen Moment gehört den Entschlossenen und Mutigen die (Fussball-)Welt. Dino Babovic schnappte sich den Ball, um den hochverdienten Ausgleich zu erzielen. Aber sein Strafstoss war ungenügend geschossen, Gästehüter Guedes hatte keine Mühe, den Ball zu parieren.
Schon Thorsten Fink meinte...
«Wenn die Scheisse erst mal an den Stiefeln klebt, wird man diese nicht mehr los». Diesen saloppen Spruch pflegte ex-FCB-Trainer Thorsten Fink zu sagen. Dem Quartierverein vom Buschweilerhof klebt in der Tat «alles» an den Stiefeln: Verletzungspech, unvorteilhafte Ref-Entscheide, Pech – aber auch Unvermögen, das sich in der fehlenden Effizienz im Abschluss widerspiegelt.
Noch verbleiben vier Partien. Die Auswärtsspiele sind happig – an diesem Sonntag in Bellinzona, zwei Wochen später in Chiasso. Das Tessin gilt als die Sonnenstube der Schweiz… ob für die Black Stars in der Südschweiz die Sonne scheinen wird?
Zuhause empfangen die Basler den Nachwuchs des BSC Young Boys und in der letzten Runde den FC Biel. Mit sechs Punkten vermeidet man – auch mathematisch – den 13. Platz. Wenn sich nur einige der fünf Punkte für den FCBS wenden und einige Leistungsträger wieder einsatzbereit sind, dann wird die Elf von der «Blägg-Matte» die notwendigen Punkte für einen guten Saisonabschluss holen.
FC Black Stars Basel – FC Stade Nyonnais 0:1 (0:1)
Sportzplatz Buschweilerhof. – 100 Zuschauer. – SR: Tester. – Tor: 34. Bunjaku (Handspenalty) 0:1. Black Stars: Oberle; Erçin (67. Ouedraogo), Silva, Spaqi, Levante (59. Babovic); Mumenthaler, Fazlija, Spataro, Jankowski; Hänggi (67. Türkes); Rashiti (78. Ferreira).
Stade Nyonnais: Guedes; Gazzetta, Baron, Marque, Vumbi; Hadji (84. Strohbach), Bega, Jaton (69. Grossrieder), Gomes (50. Dugourd); Escorza; Bunjaku.
Bemerkungen: Black Stars ohne Covella, Edwige, Kaufmann, Mushkolaj, Muzangu, Sevinç, Zunic (alle verletzt) Adamczyk (abwesend) und Fischer (Rücktritt/Wegzug). - Nyon ohne Brenet, Danho, Pasche, Sangaré (alle verletzt) und Maroufi (gesperrt). – Platzverweise: 71. Spataro (grobes Foul), 82. Marque (Foul, 2. Verwarnung). – Verwarnungen: 45.+2 Marque (Foul), 50. Baron (Reklamieren), 64. Jaton (Foul), 65. Jankowski (Unsportlichkeit), 71. Oberle, 77. Spaqi (beide Reklamieren), 80. Hadji (Foul). – 29. Lattenschuss Mumenthaler. 79. Lattenschuss Türkes. - 94. Guedes hält Foulpenalty von Babovic. - Eine Assistentin war eine ukrainische Schiedsrichterin, welche vor drei Wochen als Flüchtling in die Schweiz gekommen ist. Sie bot eine vorzügliche Leistung!