Jetzt wird guter Rat bald teuer
Wegen der Bauarbeiten auf dem Buschweilerhof müssen die «Sterne» ihre Spiele der Relegationsrunde im Exil bestreiten. So am Samstag auf der nahen Schützenmatte. Erster Nachteil: Naturrasen statt Kunstrasen. Zweiter Nachteil: das Publikum «verliert» sich im grossen Stadion. Was Anhänger, die ihr Team in der schwierigen Situation lautstark unterstützen, bewirken können, zeigte sich bei den Ostschweizern. Da wurde ein gewonnener Zweikampf von Zuschauern wie Ersatzspielern lautstark bejubelt. Bei den Baslern war diesbezüglich Fehlanzeige, dabei könnten die Spieler derzeit Unterstützung dringend gebrauchen. Von den Fans wie von der Spielerbank. Das Selbstvertrauen fehlt. Kein Wunder, angesichts der sportlichen Bilanz. Und so passiert genau das, was nicht sein sollte. Der Aufbau von hinten ist zwar ordentlich, doch dann kommt alles ins Stocken. Angriffe werden abgebrochen, man wendet sich, spielt das Spielgerät quer oder retour, oft bis zu Steven Oberle. Die Hauptaufgabe der Ostschweizer war abzuwarten.
Brühl hat mit dem 4:2 Auswärtserfolg in Sion in der vorletzten Runde Schwung geholt. Die Basler gewannen in der Qualifikation noch beide Spiele gegen Brühl. Dennoch traten die Gäste selbstbewusster auf. Auffallend: mit nur 29 Toren hat Black Stars nicht mal einen Treffer pro Spiel erzielt. Und, in diesem Jahr gelang den Baslern in 10 Spielen kein Treffer. Branko Bakovic versucht alles. Macht Umstellungen. Bringt kräftige Spieler, dann schnelle, mischt. Der Effekt bleibt. Das Problem ist, dass man nicht einmal zu Topchancen kommt. Auch wenn der Vergleich albern klingt, aber die Basler müssen die verstopfte Ketchup-Flasche reinigen. Es sind genügend Spieler im Team, welche in der Lage sind, Spiele auf dieser Stufe erfolgreich zu gestalten. Dazu muss das Selbstvertrauen wachsen und das geht nur, wenn Tore erzielt und Spiele gewonnen werden. Nur muss dafür der Gegner unter Druck gesetzt und zu Fehlern gezwungen werden. «Wartet bis sie angreifen, wir haben Zeit», rief Asllan Demhasaj, der die Defensive lautstark führte. Er sorgte für den Führungstreffer in der 28. Minute, als er nach einem Eckball von der linken Seite am hinteren Fünfereck schneller als Yves Jankowski reagierte. Die Gäste konnten sich fortan mit der gesamten Equipe hinter den Ball begeben und, in Ballbesitz, diesen seelenruhig hin und her schieben.
Black Stars trat nach der Pause zwar kämpferischer auf, kam auch zu mehr Aktionen in Strafraumnähe, aber klare Chancen konnten keine herausgespielt werden. Weil keiner entschlossen genug in den Strafraum zog oder den Gegner mit überraschenden Aktionen zu Fehlern zwang. Die Spieler wissen es, aber auf dem Platz sei es halt nicht einfach das zu ändern. Das hörte man vom einen und anderen Spieler. „In der ersten Halbzeit hatten wir keinen Rhythmus und viel zu wenig Präsenz im gegnerischen Strafraum“, bemerkte Bakovic. Die Gründe dafür sieht er im mentalen Bereich: „Es ist der Druck im Kopf. Im Training sind die Spieler motiviert, im Match blockiert.“ Keiner will absteigen. Es liegt nun an den Spielern, dies auf dem Platz zu verhindern. Am Samstag geht es auf den Rankhof. Um 15 Uhr wird die Begegnung gegen YF Juventus angepfiffen. Die Zürcher hatten das gemacht, was sie vor einer Woche tun wollten. Mit einem Heimsieg gegen Sion wären sie der Abstiegsrunde entkommen, aber sie verloren. Am Samstag reichte der 5:3 Erfolg um die Basler zu überholen. In der Qualifikation spielten die beiden Teams zweimal Remis. Ein Ergebnis, das weder Bakovic noch Co-Trainer Blerim Ahmeti passt. «Wir müssen wieder gewinnen, dann kann vieles einfacher werden», ist Ahmeti überzeugt.